Das Privacy Magazine "prima" wird vom Berliner Datenschutzbeauftragten zusammengestellt und herausgegeben. Die regelmäßigen - an Wochentagen täglichen - Ausgaben enthalten eine Übersicht von datenschutzrelevanten Berichten der (von uns) ausgewählten Berliner und überregionalen (deutschen) Presse.

Abkürzungen der ausgewerteten Tageszeitungen

Ausgabe vom 7. Oktober 1998

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"Datenschützer wollen Polizeibefugnisse überprüfen
Garstka: Ziel soll Beschränkung von Überwachungsmaßnahmen sein ... Die Datenschutzbeauftragten von Bund und Ländern haben die Bundesregierung am Dienstag aufgefordert, die in den vergangenen Jahren stark ausgeweiteten Polizeibefugnisse zu überprüfen. 'Wir brauchen eine Evaluierung der Eingriffsbefugnisse mit dem Ziel, zu einer Beschränkung zu kommen', sagte der Berliner Datenschutzbeauftragte Hansjürgen Garstka zum Abschluß der zweitägigen Konferenz in Wiesbaden gegenüber der 'Berliner Zeitung'. Sein hessischer Amtskollege Rainer Hamm beklagte, ob der 'inflationäre Gebrauch der Telefonüberwachung', die Schleppnetz- oder Schleierfahndung für die Strafverfolgung übrhaupt notwendig seien, sei noch nie geprüft worden. ... Die Strafprozeßordnung sei ursprünglich zum Schutz des Beschuldigten vor der Staatsmacht geschaffen worden. In den vergangenen Jahren aber habe sie sich zu einem 'Warenkatalog für Eingriffsbefugnisse' entwickelt. ... Die Datenschützer aus Bund und Länder forderten darüber hinaus, die Rechte der Bürgerinnen und Bürger gegenüber den Meldebehörden zu verbessern. Vielen Menschen sei nicht bewußt, daß politische Parteien personenbezogene Daten bei den Meldeämtern anfordern könnten. ... Hamm betonte, die Datenschützer forderten eine Lösung, bei der jeder Bürger der Weitergabe seiner Daten ausdrücklich zustimmen müsse. ... Garstka äußerte die Hoffnung, daß sich die Rahmenbedingungen für den Datenschutz mit dem Regierungswechsel in Bonn 'insgesamt verbessern'. Allerdings bleibe abzuwarten, was in der rot-grünen Koalitionsvereinbarung festgeschrieben und welche Person dann für die Einhaltung zuständig sein werde. Konkret bietet sich nach Auffassung von Garstka die Chance, anders als unter der bisherigen Koalition nicht nur eine 'Schmalspurnovelle' des Datenschutzgesetzes zu erreichen. Zudem sollen dem 'ausufernden Videokameraeinsatz' zur Überwachung 'klare Grenzen' gesetzt werden. Angesichts der wachsenden Zahl von Chipkarten seien auch Regeln für die Speicherung von Informationen erforderlich. So solle im Bereich des Gesundheitswesens niemand gezwungen werden können, seine ganze Krankenakte auf der Chipkarte abzuspeichern. Es müsse das Prinzip der Freiwilligkeit gelten." BerlZtg 7.10.98 S. 5

"Strafverfolgung
Datenschützer knöpfen sich Methoden der Polizei vor
Die Datenschutzbeauftragten von Bund und Ländern haben die Bundesregierung aufgefordert, alle Instrumente der Strafverfolgung auf ihre Wirksamkeit und Nützlichkeit zu überprüfen. Die hessische Datenschutzbeauftragte Rainer Hamm sagte nach einer zweitägigen Konferenz mit seinen Kollegen am Dienstag in Wiesbaden, die Behörden hätten in den vergangenen Jahren umfangreiche neue Instrumente erhalten. ... Die Datenschützer fordern zugleich, die Rechte der Bürger zu verbessern. Vielen sei nicht bewußt, daß politische Parteien bei den Meldebehörden etwa personenbezogene Daten anfordern konnten." FR 7.10.98 S. 3


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